Der Urlaub ist eine Zeit der Erholung und des Entdeckens. Doch wie lässt sich das mit unserem Wunsch nach nachhaltigem Reisen vereinbaren? Eine immer beliebtere Lösung ist die Nutzung von Elektrofahrzeugen für die Urlaubsreise. In diesem Artikel geben wir Ihnen praktische Tipps, wie Sie Ihren Urlaub mit dem E-Auto entspannt und umweltfreundlich gestalten können – ganz ohne Reichweitenangst.
Warum mit dem E-Auto in den Urlaub?
Bevor wir in die Details der Reiseplanung einsteigen, lohnt es sich, die Vorteile des Reisens mit dem Elektroauto zu betrachten:
- Umweltfreundlichkeit: Elektroautos stoßen während der Fahrt keine direkten CO₂-Emissionen aus, besonders wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt.
- Kostenersparnis: Die Betriebskosten für Elektroautos sind deutlich niedriger als für Verbrenner. Viele Hotels und Sehenswürdigkeiten bieten zudem kostenlose Lademöglichkeiten für Gäste an.
- Fahrkomfort: Elektroautos bieten ein ruhiges, vibrationsarmes Fahrerlebnis – ideal für lange Strecken.
- Zukunftssicherheit: In vielen europäischen Städten gibt es bereits Einfahrbeschränkungen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, während E-Autos freie Fahrt haben.
Wussten Sie schon?
Laut einer Studie des ADAC können E-Auto-Fahrer in Deutschland bereits heute auf über 60.000 öffentliche Ladepunkte zugreifen. Die Infrastruktur wächst zudem rasant: Allein im Jahr 2022 kamen mehr als 15.000 neue Ladepunkte hinzu.
Die richtige Vorbereitung: Reiseplanung mit dem E-Auto
Der Schlüssel zu einer entspannten E-Auto-Reise liegt in der gründlichen Vorbereitung. Hier sind die wichtigsten Punkte, die Sie beachten sollten:
1. Reiseroute und Ladestopps planen
Anders als bei konventionellen Fahrzeugen müssen Sie bei einer Reise mit dem E-Auto Ihre Ladestopps einplanen. Glücklicherweise gibt es heute zahlreiche Apps und Online-Tools, die Ihnen diese Aufgabe erleichtern.
Besonders empfehlenswert sind:
- A Better Routeplanner (ABRP): Diese App berechnet basierend auf Ihrem Fahrzeugmodell, der Durchschnittsgeschwindigkeit und sogar den aktuellen Wetterbedingungen die optimale Route mit Ladestopps.
- EnBW mobility+: Zeigt nicht nur Ladestationen an, sondern informiert auch über deren Verfügbarkeit in Echtzeit und ermöglicht das direkte Bezahlen.
- Chargemap: Bietet eine große Community, die Ladestationen bewertet und kommentiert – besonders nützlich, um versteckte oder nicht funktionierende Ladepunkte zu vermeiden.
Planen Sie Ihre Ladestopps so, dass Sie nie unter 20% Batteriekapazität fallen. So haben Sie immer eine Reserve für unvorhergesehene Umwege.
2. Unterkünfte mit Lademöglichkeiten finden
Immer mehr Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze bieten Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge an. Bei der Buchung Ihrer Unterkunft sollten Sie auf folgende Punkte achten:
- Verfügbarkeit von Ladestationen direkt am Hotel
- Art der Ladestation (Schuko-Steckdose, Typ-2-Anschluss, Schnellader)
- Kosten für das Laden (in vielen Unterkünften ist das Laden kostenlos oder im Übernachtungspreis inbegriffen)
- Reservierungsmöglichkeit für Ladeplätze
Spezialisierte Buchungsplattformen wie "Booking.com" oder "HRS" bieten mittlerweile Filter an, mit denen Sie gezielt nach Unterkünften mit E-Ladesäulen suchen können.
Ladestationen auf dem Parkplatz eines umweltfreundlichen Hotels
3. Die richtige Ausrüstung mitnehmen
Mit der richtigen Ausrüstung sind Sie für alle Eventualitäten gewappnet. In Ihre Packliste sollten folgende Dinge:
- Ladekabel und Adapter: Neben dem Standardkabel sollten Sie Adapter für verschiedene Steckertypen dabeihaben. Ein CEE-Adapter für Campingplätze kann besonders nützlich sein.
- Ladekarten verschiedener Anbieter: Obwohl viele Ladestationen mittlerweile per App oder Kreditkarte nutzbar sind, kann eine Ladekarte in manchen Regionen noch notwendig sein.
- Verlängerungskabel: Ein robustes Outdoor-Verlängerungskabel kann Ihnen helfen, wenn die Ladestation weiter vom Parkplatz entfernt ist.
- Smartphone-Powerbank: Für den Fall, dass Sie unterwegs auf Ihre Lade-Apps zugreifen müssen, aber Ihr Smartphone einen leeren Akku hat.
Unterwegs mit dem E-Auto: Praktische Tipps
Wenn die Planung abgeschlossen ist und die Reise beginnt, können folgende Tipps helfen, Ihre Fahrt so angenehm wie möglich zu gestalten:
1. Effizientes Fahren für maximale Reichweite
Wie bei konventionellen Fahrzeugen kann auch bei E-Autos die Fahrweise den Energieverbrauch stark beeinflussen:
- Gemäßigte Geschwindigkeit: Die ideale Reisegeschwindigkeit für maximale Reichweite liegt bei den meisten E-Autos zwischen 90 und 110 km/h.
- Rekuperation nutzen: Viele E-Autos verfügen über verschiedene Stufen der Rekuperation (Energierückgewinnung beim Bremsen). Nutzen Sie diese, um besonders in bergigen Regionen Energie zurückzugewinnen.
- Klimaanlage effizient nutzen: Die Klimaanlage kann den Energieverbrauch erheblich erhöhen. Nutzen Sie sie bewusst und stellen Sie die Temperatur nicht zu niedrig ein.
- Vorheizen/-kühlen während des Ladens: Wenn Ihr Auto an der Ladestation steht, können Sie es über die Hersteller-App auf die gewünschte Temperatur bringen, ohne dass dies die Reichweite beeinflusst.
"E-Mobilität ist nicht nur eine alternative Antriebstechnologie, sondern eine neue Art des Reisens. Man plant bewusster, macht häufigere Pausen und entdeckt Orte, die man sonst vielleicht übersehen hätte."Lisa Müller, E-Mobilität-Expertin und Gründerin des Blogs 'Elektrisch Unterwegs'
2. Ladepausen sinnvoll nutzen
Eine der großen Veränderungen beim Reisen mit dem E-Auto ist die Notwendigkeit von Ladepausen. Anstatt diese als lästige Unterbrechung zu sehen, können Sie sie als Bereicherung Ihrer Reise betrachten:
- Lokale Gastronomie entdecken: Viele Ladestationen befinden sich in der Nähe von Restaurants oder Cafés – eine gute Gelegenheit für eine kulinarische Entdeckungsreise.
- Kurze Spaziergänge unternehmen: Eine 30-minütige Ladepause reicht oft für einen kleinen Spaziergang in der Umgebung.
- Sehenswürdigkeiten einplanen: Planen Sie Ihre Ladestopps in der Nähe interessanter Orte, die einen Besuch wert sind.
- Entspannung: Nutzen Sie die Zeit, um zu lesen, zu meditieren oder einfach die Beine zu strecken.
3. Schnellladestationen optimal nutzen
Um Ihre Reisezeit zu optimieren, sollten Sie die Eigenschaften von Schnellladestationen kennen:
- Die 80%-Regel: Die meisten E-Autos laden bis etwa 80% sehr schnell, danach verlangsamt sich der Ladevorgang deutlich. Für längere Strecken ist es oft effizienter, nur bis 80% zu laden und dann weiterzufahren.
- Batterietemperatur beachten: Die Batterie sollte für optimale Ladegeschwindigkeit weder zu kalt noch zu heiß sein. Viele neuere E-Autos haben ein Batterie-Vorwärmsystem, das sich automatisch aktiviert, wenn Sie eine Schnellladestation in Ihr Navigationssystem eingeben.
- Ladekurve verstehen: Jedes E-Auto hat eine spezifische Ladekurve. Wenn Sie diese kennen, können Sie besser einschätzen, wie lange Sie an einer Station verweilen müssen.
E-Auto-freundliche Reiseziele in Deutschland
Einige Regionen in Deutschland haben sich besonders gut auf E-Mobilität eingestellt und bieten eine hervorragende Ladeinfrastruktur sowie spezielle Angebote für E-Auto-Fahrer:
1. Schwarzwald: Grüne Energie und Naturerlebnis
Der Schwarzwald hat in den letzten Jahren stark in die E-Mobilität investiert. Mit dem Projekt "Schwarzwald e-drive" wurden zahlreiche Ladestationen in der gesamten Region installiert. Viele Hotels bieten "E-Mobility-Pakete" an, die kostenloses Laden, E-Bike-Verleih und sogar vergünstigte Eintritte in Sehenswürdigkeiten beinhalten.
Besonders empfehlenswert ist die "Schwarzwald-Panoramastraße", eine 70 km lange Strecke mit atemberaubenden Ausblicken, die perfekt für E-Autos geeignet ist, da sie viele Möglichkeiten zur Rekuperation bietet und regelmäßige Ladestopps einplant.
2. Ostseeküste: Elektromobilität am Meer
Die deutsche Ostseeküste hat sich in den letzten Jahren zu einem Vorreiter für nachhaltige Mobilität entwickelt. Besonders auf den Inseln Rügen und Usedom gibt es ein dichtes Netz an Ladestationen, und viele Hotels bieten kostenlose Lademöglichkeiten für ihre Gäste an.
Ein Highlight ist der "E-Tourismus Rügen", ein Netzwerk aus umweltfreundlichen Unterkünften, Restaurants und Sehenswürdigkeiten, die alle mit Ladestationen ausgestattet sind. Mit dem sogenannten "E-Pass" erhalten Sie Rabatte und Vergünstigungen bei teilnehmenden Partnern.
3. Bayerischer Wald: E-Mobilität im Nationalpark
Der Bayerische Wald hat ein vorbildliches Konzept für nachhaltige Mobilität entwickelt. Die "E-Wald"-Initiative hat ein dichtes Netz von Ladestationen im gesamten Nationalpark installiert, und es gibt spezielle E-Auto-Routen, die die schönsten Orte der Region verbinden.
Besonders interessant ist das "GlasErlebnisPass"-Angebot, das freien Eintritt in zahlreiche Attraktionen und kostenlose Nutzung der Ladestationen kombiniert – ideal für einen umweltfreundlichen Familienurlaub.
GrünReisen-Tipp:
In unseren E-Mobilität-Erlebnissen bieten wir geführte Touren durch diese und andere e-mobile Regionen Deutschlands an. Sie können verschiedene Elektrofahrzeuge testen, besondere Ladestationen kennenlernen und von unseren Experten wertvolle Tipps erhalten. Die Touren sind sowohl für erfahrene E-Auto-Fahrer als auch für Neulinge geeignet, die sich für die Technologie interessieren.
Häufige Herausforderungen und Lösungen
Auch bei der besten Planung können unterwegs Herausforderungen auftreten. Hier sind einige häufige Probleme und Lösungsansätze:
1. Defekte oder besetzte Ladestationen
Problem: Sie kommen an einer Ladestation an, und diese ist defekt oder von einem anderen Fahrzeug blockiert.
Lösung:
- Nutzen Sie Apps wie EnBW mobility+ oder Chargemap, die Echtzeitinformationen über die Verfügbarkeit von Ladestationen bieten.
- Planen Sie immer einen "Plan B" mit alternativen Ladestationen in der Nähe.
- Bei Hotels oder Restaurants können Sie oft auch die Inhaber nach Lademöglichkeiten fragen – viele bieten inzwischen zumindest eine Schuko-Steckdose an.
2. Geringere Reichweite als erwartet
Problem: Durch Faktoren wie Hitze, Kälte oder Bergfahrten kann die tatsächliche Reichweite geringer ausfallen als vom Bordcomputer angezeigt.
Lösung:
- Kalkulieren Sie bei der Planung einen Puffer von etwa 20% ein.
- Passen Sie Ihren Fahrstil an die Bedingungen an – bei Bergfahrten oder extremen Temperaturen besonders vorausschauend fahren.
- In Notfällen kann die Reduzierung der Geschwindigkeit und das Ausschalten nicht benötigter Verbraucher (Klimaanlage, Sitzheizung) die Reichweite erheblich verlängern.
3. Unterschiedliche Bezahlsysteme
Problem: Jeder Ladestationsbetreiber hat ein eigenes Bezahlsystem, was manchmal zu Verwirrung führen kann.
Lösung:
- Laden Sie die Apps der größten Anbieter vorab herunter (EnBW, Maingau, Plugsurfing etc.).
- Eine gute Alternative ist die Kreditkarte, da immer mehr Stationen diesen Bezahlweg akzeptieren.
- Ein RFID-Ladechip von einem Roaming-Anbieter wie Plugsurfing oder NewMotion kann an vielen verschiedenen Ladestationen genutzt werden.
Die Zukunft des elektrischen Reisens
Die E-Mobilität entwickelt sich rasant weiter, und mit ihr auch die Möglichkeiten für nachhaltiges Reisen:
- Bidirektionales Laden: Zukünftig werden E-Autos nicht nur Strom aufnehmen, sondern auch abgeben können – ideal für autarke Campingtrips.
- Solardächer: Erste Modelle mit integrierten Solarzellen auf dem Dach sind bereits auf dem Markt und ermöglichen das "Nachtanken" während Parkzeiten.
- Ultra-Schnellladesäulen: Mit Ladeleistungen von 350 kW und mehr werden Ladepausen in Zukunft deutlich kürzer ausfallen.
- Integration erneuerbarer Energien: In vielen Regionen wird die Ladeinfrastruktur direkt mit lokalen erneuerbaren Energiequellen verbunden.
Die Reise mit dem Elektroauto ist mehr als nur eine umweltfreundliche Alternative zum konventionellen Urlaubstrip. Sie eröffnet neue Perspektiven, lässt uns bewusster reisen und Orte entdecken, die wir sonst vielleicht übersehen hätten. Mit der richtigen Vorbereitung und Einstellung wird die Reise mit dem E-Auto nicht trotz, sondern gerade wegen der nötigen Ladepausen zu einem besonderen Erlebnis.
Wir hoffen, dass dieser Artikel Ihnen wertvolle Tipps für Ihre nächste elektrische Reise gegeben hat. Haben Sie Fragen zu unseren E-Mobilität-Erlebnissen oder wünschen Sie weitere Informationen zur umweltfreundlichen Mobilität? Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie gerne!